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Heteronormativität in der BDSM Szene

******Fae Frau
120 Beiträge
Themenersteller 
Heteronormativität in der BDSM Szene
Bislang habe ich die Hetero-BDSM Szene eher als tolerant und locker wahrgenommen. Das hat sich soweit auch nicht geändert, wenn man mal von ein paar wenigen blöden Gaffern absieht. Ich fühlte mich sonst eher akzeptiert und in Ruhe gelassen.

Wir haben da zig DWTs, TVs und sonstige Sonderlinge die man eher weniger auf der offenen Straße sieht. An deren Anblick musst eich mich pers. erst einmal gewöhnen, aber es ist alles okay.
Aber bei aller Vielfalt passierte es dann neulich doch. Ich saß mit einer Freundin an einem Tisch und wir quatschten. Wir beide waren als Dom unterwegs, was an unserer Kleidung tendenziell zu erkennen war. Es gesellte sich ein Heteropärchen zu uns an den Tisch und die Frau frug dann die Freundin neben mir: "Und? Wo ist dein Herr?"

Perfekt. War sie wenn, dann doch eher meine Top, außer an diesem Tage..
Ich musste dann doch erstmal lachen. Einen Herrn hätte ich ihr nicht zugetraut. Aber frau kann sich ja irren... Rückblickend aber ist es natürlich ärgerlich. Die Erwartungshaltung ist bei aller Buntheit der Heteroszene noch immer da, vor allem jene das Männer immer Dom wären.

Ein Männerpaar am Eingang der Veranstaltung wurde auch ziemlich komisch angeguckt. "Wie, ihr seid ein Paar?!"
Ja, waren sie wohl.
Eigentlich 2 tolle Beispiele für Heterosexismus.

Also, was ist euch schon in der Szene passiert? Lustiges? Dämliches? Ärgerliches? Sexistisches?
------------------------------------------
Dieser Thread ist übrigens "normal", dh außenstehende können mitlesen, aber nicht mitschreiben. Ich habe es so gelassen, weil ich finde das Heteros das ruhig mitlesen sollten. *zwinker* Wenn eine Mod das unpassend findet, bitte einfach ändern.
**********irl75 Frau
103 Beiträge
Hier in der Schweiz gibt es eine private Party, die regelmässig veranstaltet wird, wo nur männliche Doms mit ihren weiblichen Subs willkommen sind. Ganz klassisch soll das alles stattfinden....
Derselbe Veranstalter bietet auch " offene" Parties an, wo andere Konstellationen willkommen sind. Da möchte ich allerdings gar nicht hingehen. Bei Leuten, die so engstirnig sind, würde ich mich nicht wohlfühlen.
im persönlichen Gespräch, Treffen habe ich bisher alle als sehr offen erlebt.
Höchtens beim chatten sorgt es öfters für Verwirrung, wenn ich von meiner Frau spreche. Dann denken viele, sie schreiben mit einem Mann, trotz Frauenprofil und sind völlig verwirrt.
Es passt nicht in ihr Weltbild, dass zwei Frauen zusammen sind.
Manchmal lustig, öfters ärgerlich.
LG Ulli
********2010 Frau
860 Beiträge
Gruppen-Mod 
Die geschilderte Geschichte von MiniraFae erlebte ich persönlich mit, da ich besagte Freundin war... .
Ich war irritiert, ob dieser Selbstverständlichkeit dieser Person, dass eine Frau nur in Begleitung eines männlichen (!) Doms auf einer gemischten Party sein kann... .
Und das mir, obwohl ich seit dreißig Jahren geoutet lesbisch lebe *rotfl*.
Ein Hoch auf das heteronormative Denken *ironie*
****isa Frau
16 Beiträge
Zunächst einmal vielen Dank an MirinaFae für dieses Thema. Es hat mich zum nachdenken gebracht...

Allerdings sind meine Beispiele deutlich subtiler, da ich als Bi-Frau in zumeist männlicher Begleitung kaum wahrgenommen werde.
Mein Begleiter und ich pflegen auf Partys gerne mal fremd zu spielen, und hier sind die Reaktionen auf gleichgeschlechtliche Konstellationen doch auffallend anders.

Insbesondere wenn er mit einem anderen Mann spielt, wird entweder verwirrt hin- oder verschämt weggeguckt. Wenn ich mit einer Frau spiele, sind die Reaktionen etwas positiver und weniger stark ausgeprägt.

Allerdings ist auch mir aufgefallen, dass ich wenn ich in weiblicher Begleitung weggehe, öfter mal von fremden Männern angesprochen werde (schließlich stehen da offensichtlich zwei Solo-Frauen) während ich in männlicher Begleitung in Ruhe gelassen werde...
****isa Frau
16 Beiträge
Leider...
... kann ich diesen Thread um ein weiteres Kapitel ergänzen.

Ich las die Vorankündigung für einen Knastevent und wandte mich per CM an den Veranstalter.
Ich schilderte mein Interesse mit Partnerin an der Veranstaltung teilzunehmen und nannte kurz meine Erfahrungen. Und ergänzte: „Allerdings wäre das Event für uns nur interessant, wenn zumindest noch 1-2 weitere weibliche Wesen mitmachen, da Männer für meine Partnerin Tabu sind. Ich habe zwar keine Berührungsängste zu malesubs, aber auch kein Interesse an ihnen.
Es wäre gut ein kurzes Feedback zum anmeldestatus zu bekommen, ob es Sinn macht uns ebenfalls zu beteiligen.
Gruß Lisa“

Daraufhin erreichte mich folgende Antwort (leicht gekürzt, aber ansonsten unverändert):
„Hallo Lisa,

natürlich suchen wir Menschen, die an beiden Geschlechtern interessiert sind.
Ansonsten müssten wir einen Männer- und Frauenknast veranstalten.
Bei unserem Knastevent werden jede Stunde die Häftlinge und Wärterteams durchgemischt, um viele unterschiedliche Konstellationen zu haben. Da wäre Euch mit 1-2 Frauen nicht geholfen.
Ich denke daher, für Eure Konstellation passt das nicht.“
Es folgte das Angebot, stattdessen an einem anderen moderierten Event teilzunehmen, das ausdrücklich auch für gleichgeschlechtliche Paare offen ist, allerdings mit dem Hinweis, dass meine Partnerin ja nicht am moderierten Teil teilnehmen muss, „denn dann würde sie von Männern berührt werden.

Gruß
[...]“

Ich frage mich nur, wo der Veranstalter genügend Bisexuelle für ein ganzes Event hernehmen will, und ob Anmeldungen von Personen die ausschließlich hetero sind, ebenso (un-)freundlich abgewiesen werden, weil das Veranstaltungskonzept bzw. der Veranstalter generell anscheinend nicht in der Lage ist, geschlechtsspezifische Tabus zu berücksichtigen...
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